Taschengeld für mein Kind? Na klar!

Die drei Gläser von bricklebrit

Di, da-da-da-da di da-da ... als Lotta das erste Mal dieses Menuett von Bach spielen konnte, lagen Wochen des Übens hinter ihr. Jeden Tag dieselben Fingerübungen – zum Abschlussfest vor den Sommerferien wollte sie sich ja auf die Bühne der Musikschule trauen. Und wie Lotta Klavierspielen – oder ihr großer Bruder Englisch-Vokabeln übt, so üben beide schon seit längerem auch etwas ganz anderes: den Umgang mit ihrem Taschengeld.

 

Ihr Taschengeld bekommen Lotta und Alexander einmal pro Woche. Und einmal pro Woche setzen sie sich Ziele, treffen Entscheidungen, planen. Denn jede Woche ist anders – für das Abschlussfest an der Schule zum Beispiel wollen beide ein bisschen Geld für Kuchen und Lose übrig haben.

 

Von Mama und Papa bekommen die beiden nix mehr dazu. Ihre Eltern geben beiden ein bisschen mehr Taschengeld, aber damit müssen sie auch auskommen.

 

Und das klappt? Mal gucken, wie die Familie von Lotta und Alexander das hinbekommen hat!

 

Am Anfang war es für uns echt schwer. So ein Eis oder andere Kleinigkeiten haben wir immer gerne zwischendurch spendiert. Das nicht zu tun, das müssen wir jetzt aushalten.

 

Wir hätten nie gedacht, dass die beiden so schnell lernen, eine Art Budget zu planen. Richtig vorausschauend!

 

Ich kann immer sehen, wie viel ich hab. Auch wenn ich auf was sparen will. Dann tue ich mehr Geldstücke ins Spar-Glas, und das wird immer mehr.

 

Vor drei Wochen hatte ich das ganze Geld für den ferngesteuerten Rennwagen zusammen. Hat fast vier Monate gedauert! Und trotzdem hatte ich Geld für eine Blume zu Omas Geburtstag!

   

1# Worum geht’s?

 

Wie schaffen Kinder es, sich ihr Geld einzuteilen? Auf Dauer ganz alleine und ohne Hilfe? Ich suchte – und fand scho vor vielen Jahren eine tolle Lösung. Toll, weil ganz einfach – und ganz effektiv! Drei Gläser, drei Aufkleber und ein paar feste Regeln: fertig!

 

Mit diesem Modell werden die Kinder Woche für Woche angeregt, konkret zu überlegen, welche Wünsche sie haben:

  • langfristige Wünsche bedeutet Geld zu sparen
  • Flohmarkt oder ein Schulfest nächste Woche – da lege ich mir was zurück
  • Oma hat in zwei Wochen Geburtstag – da möchte ich was Kleines schenken

Das Geld bekommen sie pünktlich Woche für Woche – ein ganzer Monat ist für Kinder mindestens bis zum Ende der Grundschule noch ein viel zu unüberblickbarer Zeitraum.

 

2# Die Regeln

... für Eltern

 

1. Die ganzen Extras zwischendurch – diese unsichtbaren Taschengeld-Aufstocker – entfallen!

 

„Natürlich geht ein Familienausflug ins Schwimmbad nicht zu Lasten des Taschengeldes. Aber das Extra-Eis am Donnerstag Nachmittag, der Kaugummi im Supermarkt, das kleine Bitte-Nein!- Biiiitte!-Nagut-Spielzeug – das bezahlen die Kinder ab jetzt selbst.“

 

2. Dafür bekommen die Kinder so viel Taschengeld, dass sie auch tatsächlich ein bisschen wirtschaften können.

 

„Schon ein kleines Spielzeug einer bestimmten Marke kostet ja schnell 5 oder mehr Euro. Die sollte zum Beispiel Lotta in ein paar Wochen zusammensparen können, sonst verliert sie die Lust am Thema. Wir waren übrigens erstaunt, wie viele Extras wir Woche für Woche so durchgewunken haben. Das waren nicht selten mindestens 5 Euro.“

 

3. Auch wenn’s schwerfällt: Haltet es aus, dass Eure Kinder ab und zu blank sind.

 

„Geld ist endlich – das ist doch eine wichtige Erfahrung! Wir dachten, die lassen wir Alexander und Lotta nicht erst beim Handyvertrag machen!“

 

 

3# Die Regeln

... für Kinder 

 

Wenn Geld im „Für jetzt“-Glas liegt, darf damit alles passieren: Es darf ausgegeben werden oder liegen bleiben. "Umtopfen" in eines der anderen Gläser ist an dieser Stelle zwar nicht so schlimm, aber es ist immer gut für die Kinder, bei der nächsten Taschengeld-Ausgabe noch einmal über die Entscheidung der letzten Woche nachzudenken. Was war gut, was will ich nächste Woche anders machen?

 

Auch wenn die Entscheidung „für später“ oder „für Dich“ gefallen ist, bleibt das Geld dort. Es ist ab jetzt an den jeweiligen Anlass gebunden. Also an ein (wechselndes) Sparziel oder die „gute Tat“. Es gehört aber weiterhin dem Kind!

 

„Am Anfang wollte Alexander beliebig zwischen den Gläsern hin- und herschieben. Die Sache mit der verbindlichen Planung war zuerst ein bisschen schwierig, aber genau die macht beiden mittlerweile recht Spaß. Weil sie merken, dass sie zum ersten Mal erfolgreich auf etwas sparen!“

 

#4 Überblick: die drei Gläser

  • Für jetzt (gleichh ausgeben dürfen): Eis, Seifenblasen, Sammelkarten – alles, was Kinder sich zwischendurch leisten wollen.
  • Für später (für sich selbst zurücklegen): Zielsparen auf ein größeres Spielzeug, einen neuen Fußball – alles, was Mama und Papa nicht finanzieren. Oder auch Beteiligungen z. B. an der teureren Marken-Jeans.
  • Für Dich (für andere zurücklegen): Spende für notleidende Menschen, 50 Cent für den wohnungslosen Menschen vor dem Supermarkt, eine Blume für Oma – alles, was anderen Freude macht.

Neugierig? 

 

Fortsetzung folgt :-)

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