Es wird ein Schuh draus

Ich höre mich in diesen ersten Wochen sagen: "Ich neige nicht dazu, etwas zu lesen und mich diesem dann sofort zu verschreiben." "Ich bin zwar impulsiv, aber nicht naiv. Mich fängt man nicht so leicht ein."

 

Und dennoch: Mit den Worten von Frau Simchen gab es vom ersten Tag einen unerwarteten Zutritt zu einem sehr verborgenden Teil in mir. Vor meinem geistigen Auge tauchten die drei Kellertüren des Petrosilius Zwackelmann auf, auf denen drei wichtige Hinweise zu lesen sind: 1. Zutritt streng verboten. 2. Zutritt strengsten verboten. 3. Zutritt allerstrengstens verboten. In meinen Kellerräumen war ich in der Regel alleine und hielt sie vor den Blicken anderer versteckt. Doch durch das Simsalabim von Frau Simchen öffneten sich diese drei mit einem einzigen Ruck. Und da saß sie, die grüne Unke Kirstin.

 

Oder war es bei mir wie bei einem Malefiz-Spiel? Haben die anderen mir die Steine vor die Nase gesetzt oder habe ich mich selbst mit den weißen Spielsteinen vor den Mitspielern meines Lebens geschützt? Noch konnte ich diese Frage nicht beantworten. Aber mir wurde klar, wie häufig ich keinen Zugang zu mir hatte. Ob ich nun einer Unke glich oder eher den noch unverbundenen Punkten in einer "Malen nach Zahlen"-Vorlage; ich machte plötzlich die Erfahrung, je mehr ich über ADHS las und erfuhr, um so deutlicher verbanden sich die Zahlen zu einem ganzen Bild: Kirstin. Und zwar inklusive meiner Kellerräume. Und daher war ich zunächst auch die einzige, die an meine selbstgestellte Diagnose glaubte. Viele anderen dachten, ich sei nun gänzlich verrückt geworden.

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