Feedback aus erster Hand

Erfahrungen aus Berlin Lichtenberg

Auf Wunsch einiger Teilnehmer:innen haben wir alle Namen geändert.

Susanne (60 Jahre)

 

Mir fällt es sehr schwer, Struktur zu bekommen. Manchmal gelingt es gar nicht. Die gemeinsamen Arbeitssitzungen sind mir da eine große Hilfe. Es ist ein Punkt in der Woche, den ich strikt einhalte, wo ich etwas schaffe mit anderen zusammen, mit Unterstützung. Dann schaffe ich es sogar ohne Prokrastinieren.

 

Ich bleibe dran. Ich bekomme Hilfe und verstehe, warum ich gerade prokrastinieren will. Was in meinem Gehirn passiert. Es hilft mir dann auch für die Zeit danach. Und wenn ich trotzdem wieder absacke, weiß ich doch: Es kommt wieder eine neue Session. Da wird mir wieder etwas gelingen.

 

Deshalb ein großes Dankeschön an Kirstin. Danke, dass es diese Arbeitssitzungen gibt. Das kommt in meinem Jahresrückblick auf die Dankes-Liste zu den Punkten, wo sich etwas bewegt hat in diesem Jahr. Es ist ein großer Punkt!!

 

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Susannes Erfahrung als kurze Hördatei.
Feedback_Susanne.mp4
MP3 Audio Datei 1.2 MB

Sebastian (45 Jahre)

 

Vor meiner Teilnahme an dem Angebot von Kirstin ging es mir nicht besonders gut. Ich hatte viele Probleme, vor allem aber diese blöden Schulden. Die führten dazu, dass ich mich komplett zurückgezogen habe. Es war meine Schuldnerberaterin, die mir sagte, ich sollte es mal mit Papierkram und Kirstin versuchen. Ich wollte schon lange meine Unterlagen ordnen und ein Ablage-System aufbauen, was mich weniger stresst, weil ich nie was finde und wichtige Unterlagen verlege. Mein Leben ist noch nicht komplett wieder in Ordnung. Geht leider nicht so schnell. Außerdem wird es ja immer Dinge geben, um die ich mich regelmäßig kümmern muss, auch, wenn ich keine Schulden mehr habe. Trotzdem habe ich seit langer Zeit mal wieder die Hoffnung, dass ich das irgendwann dann doch schaffe. 

 

Die Kombination aus fachlicher Beratung durch die Schuldnerberatung in Lichtenberg und Kirstins Angebot war für mich perfekt. Leider geht das jetzt zu Ende. Ich wünsche mir und anderen, dass es irgendwie weitergehen kann. 

 


Branca (33)

 

Ich kannte Arbeitsgruppen ohne Leitung. Aber hier hat es einen Unterschied gemacht, weil es Kirstin gab, die den sogenannten Hut aufhatte. Ich hab gemerkt, dass es das braucht, weil es insgesamt nicht einfach ist, in einer Gruppe offen über die eigenen finanziellen Sachen oder sogar Probleme zu sprechen.

 

Daher war es toll, dass Kirstin eine immer unterstützende Atmosphäre geschaffen hat. Ich mag das, wenn sie auch mal einen Witz macht, obwohl die eigene Situation gar nicht zum Lachen ist. Ich war erst echt skeptisch, ob das was für mich ist. Ihr ist es dann aber für mich gelungen, die Verbindung zwischen unseren vielen individuellen Herausforderungen, ADHS und dem herzustellen, warum wir wann wie (oder auch nicht wie) an unsere Aufgaben rangehen. Wenn ich gedacht habe, ich könnte mal einfach ne Mail schreiben, hat sie mich ermuntert, anzurufen. Das fand ich großartig, weil ich mich das sonst nicht getraut hätte. Das alles hat mir sehr geholfen. Und ich hab ne Menge gelernt.

Yasemin (39 Jahre)

 

Seitdem ich mich erinnern kann, hat mir mein ADHS Probleme bereitet. Dabei sind fast alle Bereiche meines Lebens betroffen – insbesondere aber der immer wieder notwendige (und nervige) Austausch mit Behörden. Dazu kamen bei mir einige Auseinandersetzungen mit Inkassounternehmen. Seitdem ich mich nun regelmäßiger um diese Sachen kümmere, ist mein Leben etwas ruhiger geworden.

 

Super für mich ist, dass die Gruppe online zugänglich ist, und ich mich somit dort meinen Aufgaben widmen kann, wo sie liegen: auf meinem Schreibtisch! 


Maja (29 Jahre)

 

Die regelmäßigen Treffen haben mir geholfen, mich selbst besser zu organisieren. Für mich stand im letzten Jahr die Jobsuche an erster Stelle. Da ich längere Zeit krankgeschrieben war, fehlte mir die Übung und ehrlicherweise der Mut. Im Austausch mit den anderen und zusammen mit Kirstin konnte ich neue Ideen und Zuversicht entwickeln. Es ist erstaunlich, wie viel Motivation in einer Gruppe steckt.

 

Ich bin jetzt ein bisschen stolz darauf, dass ich das alleine (naja, fast ..) geschafft habe. Wie oft habe ich schon Beratung und Hilfe erhalten, wo es immer nur darum ging, was ich noch nicht gemacht oder geschafft habe. Dann wurde ich nach Hause geschickt und war alleine mit den guten Ratschlägen. Das hat mich häufig überfordert. Wenn jemand da ist und Du fragen kannst und zwar in dem Moment, wo Du etwas erledigen willst – genau das war für mich das Wichtigste.

 


Stefan (54 Jahre)

 

Die wöchentlichen Sitzungen bei "Papierkram" sind für mich wie ein finanzielles Workout. Gemeinsam mit anderen entwickeln wir die Übung, die vielen von uns im Alltag fehlt, um unsere Ziele zu erreichen. Sich Dinge vorzunehmen und sie dann nicht in Angriff zu nehmen, nagt schließlich an einem. Ganz oft komme ich aus meiner Scham nicht raus. Und mache dann alles, was nicht so gut für mich ist.

 

Für mich war es eine besondere Erfahrung, dass die anderen meine Herausforderungen, Widerstände, Gedanken und Gefühle verstehen und nachempfinden konnten. Kannte ich nicht, weil ich darüber nicht viel spreche. Auch wenn es erst schwerfiel, aber ich habe angefangen, mit dieser Unterstützung die Angelegenheiten anzugehen, die regelmäßig notwendig sind oder erst in der Zukunft wichtig werden und die ich (deshalb?) eigentlich mehr als langweilig oder nicht so dringlich finde. Da ich freiberuflich arbeite, ist das für mich an vielen Tagen die Rettung gewesen!

 

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Stefans Erfahrung als kurze Hördatei.
Papierkram Statement - Stefan.mp3
MP3 Audio Datei 1.9 MB

Papierkram-Sitzung 2023
Papierkram-Sitzung 2023

Einblick ins Modell-Projekt 'Papierkram' bei Deutschland im Plus: Interview mit Kirstin.