Startpunkt ungünstige Geldgewohnheiten: Wo wir stehen und wie es weitergeht
Der Umgang mit Geld ist für Menschen mit ADHS oft besonders herausfordernd und kann unsere finanziellen Ziele gefährden. In diesem Artikel listen wir die häufigsten ungünstigen Geldgewohnheiten und Versäumnisse auf. Diese Übersicht ist ein erster Schritt, um zu verstehen, wie solche Gewohnheiten unser finanzielles Verhalten beeinflussen. Das Durchsehen dieser Liste – vor allem, wenn viele Punkte mit einem grünen Häkchen versehen werden müssen – kann unangenehm sein, ist aber notwendig, um Klarheit über unsere finanziellen Herausforderungen zu erhalten. Häufig betrachten wir bei finanziellen Problemen nur die Zahlen. Um jedoch besser mit unseren Finanzen und unserem ADHS umzugehen, müssen wir verstehen, wie unser Umgang mit Geld zu unserem aktuellen Status quo geführt hat. Dies ist oft schwierig.
Nur wenn wir bereit sind, uns der ungeschminkten Wahrheit zu stellen und unsere Verantwortung anzuerkennen, können wir echte Veränderungen bewirken. Dies kann Zeit oder eine Verschärfung der Situation erfordern. Wenn dieser Zeitpunkt noch nicht erreicht ist, drehen wir uns möglicherweise im Kreis. Dann hoffen wir, dass sich die Dinge von selbst lösen, oder versuchen es alleine. Auch wenn wir Fortschritte machen, landen wir häufig wieder am Ausgangspunkt. Der Grund dafür ist oft, dass wir unsere Herausforderungen nicht klar anerkennen. Indem wir offen über diese Herausforderungen sprechen, können wir das Risiko minimieren, wieder in alte Muster zurückzufallen.
Für mich ist das eine Art der "Anerkennung", die jedoch nicht mit Selbstvorwürfen, Schuld- und Schamgefühlen zu verwechseln ist. Erst wenn wir diese Klarheit erreichen, können wir die gewünschten Veränderungen einleiten und erfolgreich realisieren. Obwohl es einfach ist, darüber zu sprechen oder zu lesen, ist die tatsächliche Umsetzung eine der größten Hürden, die ich aus dem Leben mit ADHS kenne.
Häufige ungünstige Geldgewohnheiten und Versäumnisse
Fundamentale Versäumnisse im Umgang mit Geld
- Fehlender Plan und finanzielle Ziele: Ein klarer Plan und definierte finanzielle Ziele fehlen oft, was unsere finanziellen Entscheidungen unstrukturiert macht.
- Vernachlässigung der Finanzen: Unsere Finanzen erhalten nicht die nötige Aufmerksamkeit, oder der Austausch über Geldthemen ist selten.
- Unzureichende finanzielle Bildung: Fehlendes Verständnis für grundlegende finanzielle Konzepte und unsere eigene finanzielle Situation.
- Unbewusstes Verhalten: Viele unserer finanziellen Entscheidungen treffen wir unbewusst, ohne klare Prioritäten oder langfristige Planung.
- Negative Einstellungen: Eine oft negative Haltung gegenüber Geld oder das Missachten der finanziellen Situation kann uns hemmen.
Schlechte Gewohnheiten beim Geldausgeben
- Fehlender Überblick: Wir wissen nicht genau, wie viel Geld wir für welche Ausgaben zur Verfügung haben.
- Spontane Ausgaben: Häufige, unüberlegte Ausgaben und Impulskäufe sind an der Tagesordnung.
- Verwendung von gespartem Geld: Gespartes oder zweckgebundenes Geld wird oft für andere Zwecke verwendet.
- Kredite und Ratenkäufe: Der Einsatz von Krediten und Ratenkäufen für größere Anschaffungen und die Belastung durch Konsumschulden.
- Kostenfallen: Wir fallen oft auf Kostenfallen und verlockende Angebote herein, die zu unnötigen Ausgaben führen.
Finanzielle Versäumnisse & ungenutzte Möglichkeiten
- Fehlende Abstimmung: Wir stimmen uns nicht ausreichend mit der Familie oder dem Partner ab.
- Vernachlässigung langfristiger Vermögenswerte: Der Aufbau von langfristigen Vermögenswerten wird vernachlässigt.
- Unüberlegte Investitionen: Fehlende Strategien bei Investitionen und das Versäumen, Schulden aktiv abzubauen.
- Ignorieren von Sparmöglichkeiten: Fehlende Einsparmöglichkeiten und das Nichtnutzen von Steuervorteilen oder staatlichen Förderungen.
- Keine langfristigen Sparziele: Fehlende klare Sparziele für besondere Anlässe oder große Lebensereignisse.
Mangelnde Finanzorganisation
- Fehlendes Ablagesystem: Kein systematisches Ablagesystem für Finanzunterlagen und seltenes Abheften.
- Nachlässigkeit mit Post und Kontoauszügen: Unregelmäßige Überprüfung der Post, Kontoauszüge und finanziellen Transaktionen.
- Digitale Unordnung: Fehlende Ordnung bei digitalen Vorgängen und lange Suche nach aktuellen Unterlagen.
- Fehlender Haushaltsplan: Kein Haushaltsplan oder Budget und das Versäumen, bestehende Verträge und Versicherungen rechtzeitig zu überprüfen.
- Steuererklärungen: Das Versäumnis, Steuererklärungen rechtzeitig einzureichen.
Zusammenfassung der Erkenntnisse
Die Auseinandersetzung mit ungünstigen Geldgewohnheiten kann unangenehm, aber notwendig sein, um Fortschritte im finanziellen Bereich machen zu können. Wie würdest Du Deinen aktuellen Stand beschreiben? Welche der genannten Punkt erkennst Du bei Dir selbst? Wo siehst Du den größten Handlungsbedarf?
Abschließende Gedanken
Der erste wichtige Schritt ist, anzuerkennen, dass wir ein Problem haben (auch wenn niemand von uns das Wort "Problem" besonders mag).
Die Diagnose ADHS kann helfen, aus der Spirale von Schuldzuweisungen und Scham auszubrechen. Das ist jedoch leichter gesagt als getan, besonders nach vielen Jahren in ungünstigen Mustern. Viele versuchen, Probleme alleine zu lösen, oft mit dem Gedanken: „Sobald ich dies oder das erledigt habe, hole ich mir Hilfe.“ Wenn das nicht gelingt, ziehen wir uns möglicherweise zurück und kämpfen allein – manchmal über Jahre. Dabei sind es nicht immer schwerwiegende Probleme, sondern festgefahrene Routinen oder unerreichte Ziele, die belasten.
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Deine Kirstin