Denken mit ADHS: Warum es uns oft schwerfällt

Schild mit dem Spruch: Andere Menschen denken, wir handeln – Symbol für impulsives Handeln und Denkschwierigkeiten bei ADHS.
Weniger denken, mehr machen – das wünschen sich viele. Aber ohne Denken geht's eben auch nicht, oder wie ist es bei Dir?

ADHS, Selbstregulation und die Kunst des Denkens

ADHS wird oft missverstanden und hauptsächlich als Verhaltensproblem betrachtet, ohne die zugrunde liegenden Denkprozesse einzubeziehen. Häufig sehen wir nur die offensichtlichen Symptome – wie das Aufschieben von Aufgaben oder impulsives Handeln – doch diese Perspektive greift zu kurz.

 

Unsere exekutiven Funktionen (EFs) – also das zielgerichtete und flexible Denken – spielen eine zentrale Rolle. Sie helfen uns, Aufgaben zu organisieren, zu planen und Entscheidungen zu treffen, besonders in komplexen oder stressigen Situationen. Ohne funktionierende exekutive Funktionen fällt es schwer, die notwendige Selbstregulation aufrechtzuerhalten und persönliche Ziele effektiv zu erreichen.

 

Für Menschen mit ADHS ist dieses bewusste, kognitive Denken unter Einbeziehung der EFs besonders herausfordernd und keineswegs selbstverständlich. Es erfordert erhebliche mentale Ressourcen, die oft entweder eingespart oder schnell aufgebraucht werden. Dadurch greift das Gehirn bei ADHS oft auf automatisiertes oder emotionales Denken zurück, was sich wiederum stark auf Entscheidungen und Handlungen auswirkt.


Die Herausforderungen des Denkens bei ADHS verstehen

Ein tieferes Verständnis der Denkprozesse und Herausforderungen bei ADHS kann uns helfen, in entscheidenden Momenten bewusster zu handeln und impulsive Denkmuster zu durchbrechen – eine Anstrengung, die sich auszahlt. Durch das bewusste „Übersteuern“ solcher Muster schaffen wir Raum für konstruktivere und effektivere Handlungen.

 

Wie genau geht das? Es ist kaum möglich, dieses Ziel ohne ein klares Verständnis der kognitiven Besonderheiten bei ADHS zu erreichen. Selbstreflexion und der gezielte Einsatz der exekutiven Funktionen sind wesentliche Schritte, um ADHS-Herausforderungen besser zu bewältigen.

 

Auch wenn dieser Weg anfangs anstrengend wirken mag, ermöglicht er langfristig echte Veränderung. Ziel ist es, nicht noch mehr Energie aufzuwenden, sondern unproduktive Prozesse zu erkennen und zu reduzieren. Die dabei gewonnenen Ressourcen stehen dann für diese wertvolle Arbeit zur Verfügung – und jeder Aha-Moment (oder „Groschen-Moment“, wie ich es gern nenne) verleiht zusätzlichen Rückenwind.


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