Wie war 2024 für Dich?

Rückblicke: Höhen und Tiefen des Jahres

Berliner Gebäck als Symbol für den Jahresausklang – und ein Rückblick für Erwachsene mit ADHS.
Früher blieb wenig Zeit für einen Silvester-Rückblick – stattdessen stand ich stundenlang in der Küche und backte „Berliner“.

Ein weiteres Jahr liegt hinter uns. Wie war 2024 für Dich? Hast Du Dir Zeit genommen, 2024 zu reflektieren? Für viele ist der Jahreswechsel eine Gelegenheit, Erfolge, Herausforderungen und alles dazwischen zu betrachten. Doch dabei merke ich immer wieder, wie schwer es ist, ein Jahr in „gut“ oder „schlecht“ einzuteilen. Oft war es doch beides: voller Höhen und Tiefen.

 

Für uns mit ADHS gibt es jedoch eine Besonderheit, die diese Rückschau erschwert: Unser Gehirn erinnert sich oft stärker an die negativen Erlebnisse – an die Momente, die mit Stress, Angst oder Versagen verbunden waren.

Warum wir uns oft auf das Negative fokussieren

Unser Gehirn ist von Natur aus darauf programmiert, Gefahren zu erkennen und Probleme zu lösen – eine Überlebensstrategie aus der Steinzeit. Doch heute führt diese Eigenschaft oft zu einem „Negativitätsbias“: Negative Erlebnisse erscheinen intensiver, ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich und bleiben länger im Gedächtnis haften.

 

Bei ADHS wird dieses Phänomen häufig verstärkt. Belastende Situationen werden nicht nur intensiver wahrgenommen, sondern auch gedanklich immer wieder durchgespielt. Es entstehen regelrechte Gedankenschleifen, die uns auf die schwierigsten Momente fixieren, während positive Erfahrungen oft verblassen. So bleibt uns zum Beispiel ein schlechter Vortrag intensiver in Erinnerung als die vielen guten – selbst dann, wenn die positiven Erlebnisse in der Überzahl sind. Klingt bekannt, oder?

2024: Mein Jahr zwischen Unsicherheiten und Aufbruch

Auch für mich war 2024 nicht immer einfach. Einige berufliche Projekte, auf die ich große Hoffnungen gesetzt hatte, verliefen im Sand. Das brachte finanzielle Unsicherheiten und zusätzlichen Aufwand mit sich. Als Selbstständige kenne ich solche Phasen – dennoch sind Sorgen und Ängste dabei ständige Begleiter. Es gab Momente, in denen die Unsicherheit überwältigend war und klare Gedanken kaum möglich schienen. Doch irgendwann ebbt die Angst ab, und dann kommt es darauf an, sich nicht von ihr weiter antreiben zu lassen. Statt vorschnelle, angstgetriebene Entscheidungen zu treffen, habe ich bewusst innegehalten. Ich gab mir die Zeit, Klarheit zu gewinnen und nicht in Panik zu handeln.

 

Aber diese schwierige Phase bot auch eine Chance: Die freigewordene Zeit habe ich genutzt, um mich endlich einem Herzensprojekt zu widmen. Neben meinem Engagement in der finanziellen Bildung für Familien habe ich begonnen, gezielt Angebote für Menschen mit ADHS zu entwickeln – für Menschen wie mich. Was zuerst wie ein Rückschlag wirkte, wurde so zu einer neuen Perspektive. Rückblickend bin ich sehr froh, diesen Schritt gemacht zu haben!

Der Fokus auf das Positive

War 2024 also ein gutes oder ein schlechtes Jahr für mich? Wie so oft liegt die Antwort irgendwo dazwischen: Es war beides. Und ich vermute, bei Dir war es ähnlich. Gab es nicht auch Herausforderungen, die Dich gefordert haben, aber ebenso kleine oder große Lichtblicke, die Dir ein Lächeln oder sogar Kraft geschenkt haben?

 

Gerade bei ADHS braucht es oft ein wenig Übung, die positiven Erlebnisse bewusst wahrzunehmen. Sie mögen leiser und unscheinbarer wirken als die schwierigen Momente, doch sie sind genauso real und verdienen unsere Aufmerksamkeit. Wenn wir uns auf das Positive konzentrieren, können wir eine Balance finden – zwischen den Herausforderungen, die uns prägen, und den schönen Momenten, die uns stärken. Ja, das klingt vielleicht ein bisschen kitschig – aber mal ehrlich: Wahr ist es trotzdem.


Ein Ausblick auf 2025

Während wir die Erfahrungen des vergangenen Jahres ordnen, können wir uns bewusst an die schönen Momente erinnern und das Gelernte mitnehmen. 2025 wird mit Sicherheit neue Herausforderungen bringen – aber auch neue Chancen.

 

Mit bewusster Reflexion, einer Prise Achtsamkeit und einem Blick nach vorne können wir uns auf das konzentrieren, was wirklich zählt. Vielleicht hilft Dir dieser Gedanke auch, wenn Du Deinen eigenen Rückblick auf 2024 machst – und Dich auf das vorbereitest, was kommt.


ADHS Erinnerungen 2025: Ein Glas für positive Momente

ADHS Erinnerungen 2025 – Glas für positive Momente mit Stiften und Zetteln, um Achtsamkeit und positive Veränderungen im neuen Jahr zu fördern. Erinnerungsstütze für zukünftiges Denken und Handeln.
Stifte und Zettel warten darauf, unsere guten Erlebnisse in 2025 festzuhalten!

 

Früher erschien mir der Vorsatz, gute Momente aufzuschreiben, völlig überflüssig – schließlich hieß es immer, dass man dadurch „positiver durchs Leben geht“. Für mich war das eine eher oberflächliche Übung, die wenig Bedeutung hatte. Doch inzwischen hat dieser Gedanke eine ganz neue Perspektive für mich gewonnen.

 

Zum einen merke ich mit zunehmendem Alter immer stärker, wie viele Erinnerungen mir einfach „durchrutschen“ – leider! Die Momente, die wirklich wichtig waren, verblassen schneller, als ich es mir wünschen würde.

 

Zum anderen beschäftige ich mich derzeit intensiv mit unserem Denken, insbesondere mit den Denkmustern, die wir unbewusst verfolgen. Es klingt fast unglaublich, aber unser Denken ist nicht nur eine der größten Herausforderungen, sondern auch der Schlüssel zur Lösung vieler unserer Probleme.

 

Wenn es stimmt, dass wir eher die negativen Erlebnisse speichern und die positiven schnell vergessen, dann muss ich davon ausgehen, dass meine bisherigen Jahresrückblicke stark von dieser Tendenz geprägt waren.

 

Anders gesagt: Mein Gehirn und ich brauchen eine Gedächtnisstütze, um im Dezember 2025 eine positive Erinnerung zu schaffen, die den negativen Erlebnissen entgegensteht. So möchte ich verhindern, dass mein zukünftiges Ich in einem Strudel negativer Erinnerungen untergeht oder diese stärker wirken als all die anderen positiven Momente, die ich erlebt habe.

 

Deshalb möchte ich es ab nächster Woche ausprobieren – und bin gespannt:

  • Ob und wie es mir im Alltag gelingt.
  • Ob und wie andere diesem Beispiel folgen, sodass wir uns im Dezember 2025 gedanklich zusammenfinden und eine Rückschau halten, die den kleinen, guten Momenten ebenso viel Raum gibt.

Lass uns 2025 gemeinsam anpacken – mit Mut, Offenheit und einem Fokus auf die Dinge, die uns wirklich weiterbringen.


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