Ich spielte mit dem Gedanken, meine eigene ADHS-Diagnose nun doch von einem Facharzt bestätigen zu lassen. Warum? Es waren vor allem die Reaktionen der Menschen, mit denen ich sprach. Es schien zu einfach zu sein, Zweifel an mir und meinen Ausführungen zu äußern.
Statistisch gesehen wäre es vielleicht unwahrscheinlich, dass so viele Menschen, die ich kenne, ADHS haben. Mein Kopf machte trotzdem weiter, aber ich wurde vorsichtiger, mit wem ich diese Gedanken teilte.
In unvorsichtigen Momenten hörte ich mich dann aber wieder sagen: Wer mit mir befreundet ist, der steht quasi unter ADHS-Generalverdacht!
Obwohl ich spürte, dass ich mich erneut in einer #toomuch-Phase befand – zu viel ADHS, zu intensiv, zu einseitig, zu extrem –, versuchte ich mich zurückzuhalten, durchzuatmen und anderen Raum zum Reden zu lassen. Doch das gelang mir nur mäßig.
Ab 2017 begann ich zunächst nur zu ahnen, relativ schnell aber zu wissen, dass ich ADHS habe. Und ich fing sofort an, mich jenen stark verbunden zu fühlen, die ähnlich ticken wie ich oder mit anderen gesellschaftlichen Normabweichungen zu tun haben.